Aaaahhh… heute ist es soweit. Meine Familie verreist zu den Schwiegereltern und ich bleibe allein zurück. Das erste Mal seit sechs Jahren bin ich mehrere Tage alleine zu Haus!

Der Vormittag verläuft noch ziemlich turbulent. So ab halb acht kuschele ich mit dem Jüngsten und wir spielen wieder das Paket-Spiel. Ich packe nach und nach meine ganze Familie aus Kartons aus, die in der Gegend herumliegen, inklusive Ersatz-Mama.

Wir frühstücken Reste vom Kaiserschmarren, die es gestern zum Abendessen gab. Dann packt mein Mann die letzten Sachen ein und ich spiele mit den Kindern Schach und Mensch-ärgere-dich-nicht. Wir schmeißen uns immer wieder raus und kommen nicht voran. Kurz vor der Abreise schaffen wir sogar noch ein paar Familienfotos zu knipsen.
Und dann wird es ernst, alle noch einmal in den Arm genommen und sie sind weg! Und ich bin allein, allein.
Zuerst ist wirklich total komisch, es ist plötzlich sehr ruhig. Daran muss ich mich erstmal gewöhnen.
Erstmal überkommt mich bleierne Müdigkeit & Hunger. Ich überbacke mir ein paar Brote im Ofen. Danach setze ich mich mit einem Espresso auf die Couch und schaue die erste Folge von „Dying for Sex“. Bin gespannt wie sich die Reise entwickelt. Michelle Williams schaue ich aber schon mal sehr gerne. Nach einer Folge ist aber erstmal Schluß, ich bin noch nicht entspannt genug um sitzen zu bleiben.
Danach setze ich mich an den Rechner und tippe ein bisschen.

Dann spiele ich eine Runde Gitarre, singe, räume die Küche auf. Eigentlich wollte ich dann noch Laufen gehen, aber es sieht sehr ungemütlich draußen aus. Stattdessen sitze ich ein wenig auf dem Balkon und schaue dem Regen zu.
Was für ein Tag, einfach machen wonach mir gerade der Sinn steht und ich kann meinen Gedanken nachhängen wann und wo ich möchte.
Ich räume noch im Schlafzimmer ein Fach im Kleiderschrank auf, esse eine Suppe und Nüsse zum Abendbrot und schaue weiter „Dying for Sex“.
Es ist seltsam nur für mich zu sorgen. Um acht bekomme ich ein Video mit einem Gute-Nacht-Gruß. Ich schicke auch einen zurück.
Gleich mache ich noch ein bisschen Yoga und lese dann noch im Bett. Entweder weiter „Joseph Anton“ von S. Rushdie oder ich starte mit „Remarkly Bright Creatures“.
Vor mir liegt eine sehr ruhige Woche, mit viel Zeit nur für mich.