Tagebuch-Bloggen

Unsere erste Woche im Januar 2021

Ich versuche es mal mit Tagebuch-Bloggen, da ich dieses Format gerne einmal ausprobieren möchte. Es sind wieder besondere Zeiten. Wir befinden uns im Corona-Lockdown-Nr 2. Eigentlich hätte heute nach den Winterferien die Kita wieder gestartet, aber wir wurden gebeten unseren Sohn zuhause zu behalten. Diese Woche können wir das noch tun, aber ab nächste Woche müssen wir schauen ob wir zusammen mit unserer Arbeit noch alles unter einen Hut bekommen.

Montag, 04.01.2021

Ich habe heute nicht gut gefrühstückt und quäle mich den ganzen Vormittag mit einem fiesen Hunger-Gefühl. Ich snacke zwar noch die eine oder andere Kleinigkeit, aber das ist dem Hunger egal. Leider bin ich dann etwas ungeduldiger mit den Kindern. Unser Großer scheint auch nicht gut gefrühstückt zu haben, denn er flippt wegen jeder Kleinigkeit aus. Unsere Kombi führt zu einem sehr emotionalen Vormittag.

Nach dem Mittagessen wird es besser. Ich hatte die verrückte Idee Kartoffelpuffer zu machen, gemischt mit Steckrübe, da wir eine solche noch übrig hatten. Dauert leider ewig und beide Kinder fanden es nicht so toll, dass ich für diese Zeit nicht zur Verfügung stand. Ok, zum Mittagessen kommt mein Mann dazu und verschafft mir eine ruhige Kaffeepause mit 15 Minuten „The Crown“. Das hilft mir tatsächlich etwas meinen Puls zu senken und mich zu beruhigen. Ich brauche diese kleinen Auszeiten so dringend bei all dem Kinderlärm.

Morgen soll entschieden werden wie es mit den Corona-Maßnahmen weitergehen soll. Und ich fühl mich ein wenig wie mein Sohn hier auf dem Bild. Ich will nichts mehr sehen und hören. Corona hängt mir zum Hals heraus. Ich hab den Eindruck wir sind keinen Schritt weiter als vor einem Jahr. Der einzige Lichtblick sind die Impfungen, die nun möglich sind. Letztes Jahr im März, als der erste Lockdown begann, war ich so motiviert. Ich habe Bastelanleitungen ausgedruckt, wir haben Sportprogramme und Yoga-Videos nach geturnt. Jetzt lass ich die Tage einfach so vorbeiziehen, einmal am Tag raus, sonst spielen, aufräumen, schlafen.

Dienstag, 05.01.2021

Heute „durfte“ ich wieder arbeiten. Es tut so gut sich einfach mal in Ruhe auf ein paar Aufgaben zu konzentrieren. Ich liebe mein Job und bin so froh, dass ich ihn nun auch mit zwei Kindern hervorragend ausführen kann. Im Laufe des Jahres werden mein Mann und ich unsere Stunden sukzessive steigern bis wir beide 30h pro Woche arbeiten. Unsere Kinder gehen dann circa 5-6h jeden Tag in die Kita. Das sollte ein gutes Modell sein. Mal sehen wie es in der Realität klappt.

Da ich die letzte Nacht mit dem Kleinen hatte, bin ich dementsprechend gerädert. Trotzdem werte ich die Nacht als Erfolg, denn zwei Mal konnte ich ihn schnell im Bettchen beruhigen ohne ihn herauszunehmen.

Mir gelingt es leider nicht immer schnell wieder einzuschlafen. In der Zeit höre ich nun mal wieder ein Hörbuch: Das Lied von Vogel und Schlange. Der Prequel zu der “Tribute von Panem”-Trilogie. Es fängt spannend an. Bin gespannt was Snow noch alles erleben wird.

Wenn morgens kurz nach dem Aufstehen der kleine Sohn neben dir den singenden und blinkenden Bagger anschaltet.

Mittwoch, 06.01.2021

Heute war mein zweiter Arbeitstag diese Woche. Und ja, es ist schön hinter dem ganzen Kinderlärm die Tür zuzumachen und in Ruhe zu arbeiten. Trotzdem bin ich am Abend etwas unausgeglichen, denn ich habe echt nur auf dem Hintern gesessen. Meine Smart-Watch sagt es waren heute nur knapp 2000 Schritte. Puh. Das ist zu wenig. Heute hat es den ganzen Tag feine Flocken geschneit. Es ist jedoch gerade zu warm, so dass leider nichts liegen bleibt. Unser großer Sohn durfte heute wieder den ganzen Tag im Pyjama bleiben und die eine oder andere „Maus“ schauen.

In der Zeitung lese ich heute Abend, die Kitas in Hamburg bleiben geöffnet, zumindest in den Kernzeiten 8-15 Uhr. Die Senatorin fordert die Eltern jedoch auf die Kinder zuhause zu lassen wann immer dies möglich ist. Mmh… das ist wohl in unserem Fall so, aber anstrengend wird es trotzdem. Bald werden wir wohl auch Samstags arbeiten müssen um unsere Stunden zu schaffen. Dennoch betreut zur Zeit noch immer einer von uns unseren Baby-Sohn und kann natürlich auch auf das Kita-Kind aufpassen.

Meine Mutter möchte uns schnell noch besuchen solange es noch erlaubt ist. Das kann ich ihr kaum verwehren.

Heute habe ich keine Fotos gemacht. Ich bin direkt vom Schreibtisch in die Badewanne um meine eiskalten Füße aufzuwärmen (Sport wäre wohl auch gut gewesen), dann zum Abendessen und dann auf die Couch im Kinderzimmer um den Großen ins Bett zu bringen. Das hat heute wieder länger gedauert. Bin aber selbst Schuld. Ich hab mit ihm vier Leo Lausemaus Geschichten gehört und hatte danach keine Geduld mehr für seine Trödeleien. Dann hatten wir Streit und den mussten wir erst mal klären.

Donnerstag, 07.01.2021

Am Donnerstag arbeite ich immer nur einen halben Tag, d.h. ich schnappe mir die Kinder nach dem Mittagessen und wir stapfen durch das angrenzende Naturschutzgebiet an den Enten-See. Das war heute nicht meine beste Idee. Der Boden war sehr matschig und wir waren alle unglaublich verdreckt auf dem Rückweg.

Nach dem langen Marsch habe ich total Lust auf Waffeln. Ich hab ein neues Rezept ohne Butter und Eier ausprobiert. Die letzten Rezepte waren mir irgendwie immer zu mächtig. Jetzt habe ich das perfekte Rezept gefunden. Sogar ohne Zucker, dafür mit einem Apfel und einer Banane. Die Waffeln waren fluffig und süß genug. Wir haben sie mit Puderzucker, Apfelmus oder Kirschgrütze gegessen. Unser kleiner Sohn hat auch fast zwei verdrückt. Unser großer Sohn isst ja zur Zeit etwas wählerisch und so freue ich mich, wenn er etwas mit nützlichen Inhaltsstoffen gerne isst. Er hat ebenfalls zwei Waffeln geschafft.

Leider bin ich heute ums Herummotzen nicht herumgekommen. Irgendwie schreien wir uns dann immer recht schnell an. Er geht aber auch gerade gegen alles an und wenn ich eh schon erschöpft bin, eskaliert das schnell.

Freitag, 08.01.2021

Heute hatte ich die Kinder und mein Mann hat gearbeitet. Von außen betrachtet war der Tag eigentlich schön, aber ich fühle mich abends doch ganz schön ausgelaugt und auch etwas traurig.

Die Auseinandersetzungen mit meinem 4-jährigen gehen mir nahe. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich die Situation gut löse, da ich selbst viel zu emotional dabei bin. Ich möchte ihm immer ruhig den Sachverhalt erklären und er sieht dann sein Fehlverhalten ein und handelt dementsprechend. Haha… Ich weiß selbst, dass es nicht realistisch dieses Verhalten von ihm zu erwarten.

Ich kann mich aus meiner eigenen Kindheit nicht daran erinnern, dass meine Mutter je so ausgeflippt ist wie ich es jeden Tag tue. Zusätzlich lese ich wirklich viele Bücher und darin kommt so häufig das Bild dieser sanftmütigen Mutter, die ihren Kindern Geborgenheit schenkt und immer ein offenes Ohr hat. Boah…

Naja, kommen wir zurück zu dem Tag, der gar nicht so schlecht war wie man jetzt eingangs vermuten könnte. Vormittags lassen wir es ruhig angehen. Unser kleiner Sohn muss meist so gegen 10 wieder schlafen. Ich hatte um 11 einen kleinen beruflichen Termin, so dass ich den kleinen Sohn um viertel vor 11 schlafen gelegt habe um dann an meinem Termin teilzunehmen. Der große Sohn darf in der Zeit die Sendung mit der Maus schauen. Als das vorbei ist, schlägt er vor, dass er noch ein kleines Video schaut und dann selber ausmacht, ohne zu meckern wie er mir verspricht. Und das klappt auch (er hört also doch zu).

Dann bereite ich das Mittagessen vor und lasse ihn helfen. Ich lasse ihn das erste Mal am heißen Herd die Zwiebeln anbraten. Er ist mächtig stolz und glücklich. Ein weiteres erstes Mal gibt es dann beim Essen selbst. Heute kein Brei für das Baby (der ja eigentlich gar keins mehr ist – er kann laufen und ist bereits 1 Jahr alt). Er isst einfach beim Mittagessen einen Teller voll mit uns mit (Linsen-Lasagne). Der große Sohn, der mit-gekocht hat, isst leider nicht mit. Wieder nur Knäckebrot mit Käse.

Nach dem Essen gehen wir noch raus in den Schnee. Beide Kinder haben sichtlich Spaß. Es liegt doch mehr als ich dachte und einige Kinder haben sogar Schneemänner gebaut und es lagen einige riesige Schneekugeln herum. Der Kleine schlittert so durch die Gegend und der Große prökelt an allem herum und klettert und fühlt und ist ganz begeistert von dem vielen Schnee.

Samstag, 09.01.2021

Heute war ein schöner Tag. Eigentlich wache ich völlig übermüdet nach nur 4 Stunden Schlaf auf. Aber heute ist Wochenende und alles fängt etwas entspannter an. Mein Mann und ich müssen zur Zeit immer auch ein paar Stunden am Wochenende arbeiten, aber das bedeutet auch ein paar Stunden Ruhe im Arbeitszimmer ohne die Kinder.

Ich verziehe mich also nach dem Frühstück mit einem doppelten Kaffee ins Arbeitszimmer und tüftle ein wenig vor mich hin. Zum Mittagessen sind wir wieder zusammen. Nach einem weiteren Kaffee nach dem Essen packen wir die Kinder dick ein und ich geh mit ihnen schauen ob die großen Eis-Schnee-Kugeln noch da sind. Sie sind noch da und mein großer Sohn hat viel Spaß damit. Erst spielt er alleine, dass er ausrutscht. Unglaublich wie ausdauernd er das spielen kann. Unser kleiner Sohn krabbelt in der Gegend herum und brabbelt vor sich hin.

Dann verbringen wir noch etwas Zeit auf dem Spielplatz, der sich auch langsam füllt. Ich bin sehr froh, dass bei diesem Lockdown die Spielplätze weiter genutzt werden können. In Hamburg haben auch die Kindergärten noch geöffnet, aber es wird so eindringlich gebeten die Kinder zuhause zu betreuen, dass wir uns dem noch gebeugt haben. Ab übernächste Woche wäre es aber sehr hilfreich für uns wenn unser Großer wieder in den Kindergarten geht.

Während der kleine Sohn noch ein kleines Schläfchen hält, krabbel ich unter eine Decke auf die Couch und genieße noch unseren geschmückten Baum. Mit dem kleinen Krabbel-Sohn auf dem Spielplatz ist es doch ganz schön anstrengend, da man ihn ständig irgendwo weg-heben oder abpflücken muss. Er klettert auch einfach überall drauf. Er kennt noch keine Angst.

Abends gönnen wir uns bestellte Pizza uns sogar ein kleines Gläschen Wein.

Eintracht beim Spielen – Die beiden Kinder spielen immer besser zusammen.

Sonntag, 10.01.2021

Am Sonntag wache ich leicht gerädert auf. Kann es wirklich an dem bisschen Wein vom Vorabend liegen?

Nach dem Frühstück gehe ich heute mal mit einem großen Sohn alleine raus. Wir können schön zusammen Fussball spielen oder auch Spiele, die mein Sohn vorschlägt. Ein-Zwei Mal wird auch gemeckert, aber insgesamt läuft es sehr harmonisch. Wir finden auch unsere Schaufel und den Eimer wieder, den wir gestern vergessen hatten.

Den Rest des Tages lassen wir uns einfach treiben. Räumen hier was auf oder sitzen ein bisschen herum, spielen mit den Kindern. Vor dem Abendbrot kommen beide Kinder in die Wanne.

Nach dem Essen sitze ich noch etwas mit dem kleinen Sohn in der Spielecke, die schon wieder katastrophal aussieht. Wie schaffen die Kinder bloß immer in kürzester Zeit den Inhalt aller Kisten auf dem Boden zu verteilen?

Mit Aufräumen und Ins-Bett-Bringen endet unser Wochenende. Morgen beginnt die zweite Arbeitswoche im zweiten Corona-Lockdown.

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