Mein 5. Juni fängt schon kurz nach Mitternacht an. Der kleine Sohn holt mich aus dem Schlafzimmer, denn er hat schlecht geträumt. Ich leg mich zu ihm und er schläft schnell wieder ein. Ich bin allerdings nun hellwach. Der gestrige Abend steckt mir noch in den Knochen.
Denn leider ist es mit meinem großen Sohn wieder eskaliert. Er regt sich superschnell auf. Am morgen reagiere ich meist noch besonnen auf seine Ausbrüche, aber nach dem anstrengenden Tag gestern habe ich mich dann am Abend ebenfalls aufgeregt. Aber wie geht man gut dauerhaft um mit Türen knallen und rumschreien? Immer nur wieder ruhig wiederholen, dass das nicht ok ist? Ich hab schon soviel geredet und erklärt. Es fühlt sich oft so fruchtlos an.
Nachdem ich dann also zwei Stunden wach gelegen und gegrübelt habe, setze ich mich ins Wohnzimmer und trinke eine warme Milch, ja mit Fenchelhonig, wie bei Mutti. Ein bisschen hab ich Angst oder vielleicht eher Respekt vor dem nächsten Tag. Mein Mann ist auf Dienstreise und den Alltag mit Arbeit und Kindern allein zu bewältigen ist schon anstrengend, mit wenig Schlaf besonders.
Ich versuche mir Mut zuzureden, du schaffst das. Heute wird nicht so viel geschrien. Jeder neue Tag ist ein neuer Anfang usw.
Um drei leg ich mich noch für eine Runde Schlaf zum kleinen Sohn. Es klappt sogar endlich.
Dann klingelt um 6:20 mein Wecker.
Der Zeitplan ändert sich am Morgen eigentlich nur geringfügig, wenn mein Mann nicht da ist. Er legt oft die Kleidung für die Kinder raus und füllt den Joghurt für das Schulfrühstück ein. Das bring ich gut unter. Aber es gibt leider wieder Stress zwischen den Kindern und mit dem Großen. Ihn stört das Schmatzen vom Jüngsten und mit seiner Hose und seinen Socken ist auch was nicht in Ordnung. Zu eng, zu kratzig, was auch immer.
Knapp vor kurz schlendert mein Großer gemütlich zur Schule. Etwa eine halbe Stunde später düs ich dann mit dem Jüngsten Richtung Kita. Das läuft seit einiger Zeit alles sehr entspannt ab.
Er winkt mir aus dem Gruppen-Fenster zum Abschied zu.
Dann wieder zurück nach Hause radeln, zum ersten Meeting um 9:15.
Das zweite Meeting geht bis mittags, dann noch etwas Code-Entwicklung bis 14:30. Zwischendurch zum Mittag Gnocchi von gestern, mit Tomatensoße und Parmesan.
Um halb drei kommt der Große von der Schule und wir müssen dann auch gleich weiter den kleinen Sohn von der Kita abholen. Auf dem Weg zum Hockey ein Zwischenstopp beim Bäcker. Die Kinder suchen sich Amerikaner aus, ich ein Mandelhörnchen. Wir sind zu früh da und haben noch Zeit unsere süßen Sachen zu essen. Nach dem eher kleinen Mittag schmeckt das Mandelhörnchen fantastisch.
Wir schauen dem Großen beim Hockey zu, er ist mit großer Motivation dabei. Heute ist es die letzte Probestunde, aber es ist schon klar, dass er angemeldet werden möchte.
Ich beschäftige also jetzt 90 Minuten den kleinen Sohn. Das Wetter ist aber schön und wir spielen Gangster und Polizei, gehen auch ein bisschen herum und dann ist die Zeit doch recht schnell vorbei.
Zuhause hatte ich kurz vor der Abfahrt Milchreis vorbereitet, wir wärmen ihm im Thermi nochmal auf. Das ist allerdings nicht die beste Idee, denn die Reiskörner gehen dabei kaputt, jetzt ist es eher Reisbrei. Die Kinder essen es trotzdem, ich koche Nudeln und essen den Rest Tomatensoße dazu.
Nach unserer Abendroutine, bringe ich erst den Kleinen ins Bett und leg mich dann zum großen Sohn. Er darf nämlich heute mal bei mir schlafen. Wir lesen noch „Bitte nicht öffnen, bissig“ zu Ende und schlafen dann schnell ein. Vorher ist Sohnemann nochmal kurz wütend, weil er jetzt schlafen soll. Wann hört das bloß auf?
Ich freu mich schon wenn mein Mann wieder daheim ist und wir den Alltag wieder zusammen bewältigen.