Heute kann ich schon früh mit Arbeiten beginnen, denn ich muss niemanden in die Kita bringen.
Aber so kommt es, dass ich um halb drei gerade mal 380 Schritte getan habe. Das fühlt sich nicht so gut an.
Ich arbeite heute den ganzen Tag an einem Shell-Skript. Wir testen ein sichereres Verfahren um uns bei unserer Cloud zu authentifizieren. Und so starre ich den ganzen Tag auf ein paar Zeilen, verändere hier und da etwas um den Code zum laufen zu bekommen. Und dafür bekomme ich Geld. Und es macht mir auch noch Spaß.
Was Spaß macht und was nicht ist eben nicht immer rational erklärbar oder verständlich. Ich hätte zumindest früher nicht gedacht, dass es mir mal Spaß machen würde den ganzen Tag auf den Bildschirm zu starren. Tatsächlich denke ich, dass ich diesen Job gut bis zur Rente durchführen kann. Aber das funktioniert auch nur weil eben nicht jeder Tag so aussieht. Die Probleme, die zu lösen sind, sind jeden Tag andere. Ebenso wichtig ist der Austausch mit den Team-Kollegen.
Heute mach ich eine halbe Stunde früher Schluss und dreh eine Runde durch den Wald. Natürlich such ich weiter den Boden ab, in der Hoffnung den verlorenen Kopfhörer wiederzufinden.
Die Runde hat mir richtig gut getan, ich hör dabei eine Folge Nachrichten-Podcast über News-Avoidance. Diese hat wohl durch die Krisen der letzten Jahre zugenommen, besonders bei jungen Menschen. Wen wunderts? Ein jeder muss wohl erstmal lernen die Nachrichten, die er pro Tag konsumiert, zu dosieren. Mir macht auch oft die gefühlte Hilflosigkeit dabei zu schaffen. Was kann ich schon tun, wenn Putin irgendwelche wilden Entscheidungen trifft? Die Ukrainer haben bis kurz vor Kriegsbeginn wohl auch nicht gedacht, dass Putin einen Krieg vom Zaun bricht.
Zuhause angekommen hat mein Mann schon einen Ofenkäse in den Ofen geschoben. Danach räumen wir auf, machen die Kinder fertig und dann endet der Abend wie auch die letzten, mit “Emily in Paris”.
